Mit dieser Beitragsserie möchte ich auf verschiedene Gesundheitsthemen, die für den PON und seiner Zucht, sowie für den Hund allgemein, relevant sind, aufmerksam machen.
Tierarztpraxis Dr. Elke Jonigkeit
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BOTULISMUS - Botox in Reinkultur (Teil 6) Auch wenn diese Erkrankung bei Hunden nur selten vorkommt, ist sie dann jedoch beinahe zu 100% tödlich. Das Botulinum-Neurotoxin zählt zu den giftigsten und dadurch tödlichsten Stoffen unseres Planeten. Produziert wird es von Bakterien namens Clostridium botulinum. Ein Mikroorganismus, der weltweit verbreitet ist und sich unter Abschluss von Sauerstoff vermehrt und dabei sein Toxin produziert. Optimale Bedingungen finden sich bei sommerlichen Temperaturen im Schlamm von stehenden Gewässern - dazu zählen u.a. Pfützen und Teiche. Die typischen SYMPTOME zeigen sich i.d.R. erst mehrere Stunden nach Aufnahme: eine fortschreitende Lähmung der Körpermuskulatur! Diese Lähmungserscheinung beginnt mit einem unkoordiniertem teils steifen Gang. Oftmals speicheln die Tiere vermehrt, auch die Futter- u./o. Wasseraufnahme ist gestört. In fortgeschrittenem Stadium kommt es dann zur Beeinträchtigung der Atemfunktion was schlussendlich mit dem Erstickungstod durch eine Lähmung der Atemmuskulatur endet. In den heißen Sommermonaten kommt es immer wieder bei wildlebendem WASSERGEFLÜGEL vor, dass ganze Bestände von mehreren Dutzend Tieren binnen weniger Stunden am Botulismus versterben. Der Grund dafür liegt im sogenannten Gründeln der Tiere in Schlick und Schlamm. Dabei werden die Neurotoxine sehr schnell in hohen Konzentrationen freigesetzt und oral aufgenommen. Obwohl es, wie im oberen Beispiel, mehrere Tiere betreffen kann handelt es sich um keine Infektionskrankheit (die Tiere zeigen übrigens auch kein Fieber), sondern um eine hochakute Vergiftung (Intoxikation) und ist daher definitiv nicht ansteckend. Neben Wassergeflügel sind hauptsächlich Rinder, Pferde und auch Schafe gefährdet. Hunde wie auch Katzen gelten als eher unempfänglich. Menschen vergiften sich übrigens in aller Regel über mit Botulinumtoxin kontaminierten Fleischkonserven. Der Botulismus wird beim Tier in erster Linie über die klinischen Symptome (schnell fortschreitende Lähmungen ohne Fieber) DIAGNOSTZIERT. Möglich ist jedoch auch der Toxinnachweis aus Körperflüssigkeiten u./o. Organen. Im Fokus der THERAPIE stehen die zeitnahe Magen- und Darmentleerung (VOR Auftreten erster Symptome) und bei bereits klinischer Symptomatik mit Verdacht auf Botulismus lediglich die Aufrechterhaltung lebenswichtiger Körperfunktionen, wobei die Prognose als schlecht bis infaust einzuschätzen ist. Leider existiert keine spezifische Form der Therapie (wie etwa beim Rattengift - siehe Teil 1 der Serie) von betroffenen Patienten. Dieser Artikel dient der sachlichen Sensibilisierung für eine mögliche Intoxikation während der warmen Jahreszeit mittels oraler Aufnahme dieses Toxins in natürlichen Gewässern (aber auch durch Wassergeflügel-Kadaver). Daher folgender Tipp: Hunde sollten bei anhaltend heißem Wetter besser mitgebrachtes Wasser gereicht bekommen oder zumindest nur aus fließenden Gewässern trinken. Des Weiteren ist der Fraß an Wassergeflügelkadavern zu unterbinden und die Tierleichen dem zuständigen Veterinäramt zu melden.
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